Das fünfte Chakra ist das Hals- oder auch Vishuddha-Chakra. Es sitzt im Kehlraum zwischen Halswirbelsäule und Kehlkopf und verbindet uns mit dem Element Äther / Raum.

Diese Chakra steht für unsere Wahrheit, für das wahre gesprochene Wort und für die Wahrhaftigkeit unseres Lebens. Ihm wird ein helles blau und der Hörsinn zugeordnet und es steht mit dem ganzen Hals-, Nacken-, Kieferbereich, dem Sprechapperat, den Bronchien, Ohren und der Schilddrüse in Verbindung.

Wenn das fünfte Energiezentrum nicht ausbalanciert ist, sieht man es einem Menschen äußerlich an einer eher geduckten Haltung und einem eingezogenen Hals an. Oft geht sein Blick Richtung Boden oder sucht sich einen Fixpunkt, um sich an ihm festzuhalten. Menschen mit einem blockierten fünften Chakra sind oft unsicher und sie versuchen sich deshalb auch immer allem und jedem anzupassen. Dadurch verliert er den Kontakt zu sich selbst und seinen eigentlichen Wünschen. Er hat große Schwierigkeiten, sich (wahrhaftig) auszudrücken.

Körperlich machen sich eine Blockade in einem stark angespannten Schulter-/Nackenbereich und Kieferverspannungen bemerkbar. Auch das nächtliche Zähneknirschen und Sprachstörungen sind Folgeerscheinungen.

Ein Mensch mit einem gesunden Hals-Chakra geht aufrecht durchs Leben. Sein Hals ist kräftig und gerade, so dass der Blick entspannt und ruhig in die Weite schweifen kann.

Man erkennt ein starkes und gesundes fünftes Energiezentrum auch daran, dass dieser Mensch sich klar und sanft ausdrücken und seine Gedanken und Gefühle auf den Punkt bringen kann. Er vertraut sich selbst und nimmt sich mit all seinen Stärken und Schwächen liebevoll an. Er kann sich und anderen gut zuhören und schweift dadurch nicht ständig ab.

 

Mit Yoga wahrhaftig werden

Um das fünfte Energiezentrum zu stärken, sind alle Hals- und Nackenübungen geeignet. Besonders der Schulterstand, der Pflug oder auch die Brücke üben eine positive Einwirkung auf das Vishuddha-Chakra aus. Auch das Jalandhara Bandha und die Ujjayi-Atmung sind gute Übungen für das Hals-Chakra.

 

Bandhas: Jalandhara Bandha

Der letzte der drei Verschlüsse (Bandhas) ist Jalandhara Bandha – der Kinnverschluss. Hierfür schiebst du dein Kinn nach vorne Richtung Brust in die Vertiefung zwischen den Schlüsselbeinen, Deine Nackenwirbel werden wird lang. Das Verschließen von Jalandara Bandha soll verhindern, dass die erzeugte Lebensenergie nach oben entweichen kann.

 

Pranajama: Ujjayi-Atmung

Ujjayi heißt übersetzt „siegreich“ und ist demnach die „siegreiche Atmung“ der Yogis. Durch das Verengen der Stimmritze entsteht ein sanftes Rauschen der Atmung – vergleichbar mit dem Rauschen des Meeres. Du kannst es gut üben, indem Du erstmal tief einatmest und die Luft mit einem „haaaa“-Laut mit leicht geöffneten Mund aushauchst. Später atmest du tief durch die Nase ein und auch wieder aus, aber das seichte Rauschen bleibt erhalten.

 

Löwenatmung

Auch die Löwenatmung ist super, um einfach mal richtig Dampf abzulassen. Dafür atmest du durch die Nase ein und brüllst den Atem durch den leicht geöffneten Mund wieder aus! Ich merke, dass hier viele Menschen Probleme haben … Es könnte ja komisch wirken 😉 … Wenn du peinlich berührt bist, dann mache es mal ganz alleine für dich und spüre mal, wie gut es tut, sich mal richtig „auszukotzen“ und den Ballast quasi aus dir rauszubrüllen!

Ich wende die Löwenatmung ist fast jeder Stunde, weil es so wirkungsvoll ist, sich mal gemeinsam von dem Ballast der Woche zu befreien …

Zum Aufwärmen: Hals- und Nackenübungen

Beginne damit Deinen Nacken etwas zu dehnen. Dafür neige den Kopf nach rechts – unterstütze hier gerne mit der rechten Hand. Deine linke Hand drückt etwas dagegen. Verweile hier einige tiefe Atemzüge und wechsle dann die Seiten.

 

Schulterbrücke – setu bandhasana

Diese Übung habe ich Dir letzte Woche beim Herz-Chakra schon vorgestellt. Die Schulterbrücke ist – wie viele Asanas – ein „Multitalent“ und daher auch stimmilierend für verschiedene Chakras.

 

Pflug – Halasana

Lege dich auf den Rücken und winkel ein Bein an. Greife dann das Knie des angewinkelten Beins und bringe mit etwas Schwung beide Beine hinter den Kopf. Die Beine sind ausgestreckt und du setzt, wenn möglich, die Zehen auf dem Boden ab. Richte den Rücken so gerade wie möglich auf und ziehe das Schambein hoch. Strecke dann die Arme aus und falte die Hände. Dann gib etwas Druck in die Arme und bringe sie so weit wie möglich unter deine Schultern. Das Gewicht wird nur von den Schultern getragen. Wenn es unangenehm ist, dann lege eine Decke unter die Schultern, damit der Nacken wirklich frei bleibt. Wenn es problematisch ist, den Rücken gerade zu halten, dann stütze dich hier mit den Händen ab. Sollten deine Zehen nicht den Boden berühren, kannst du einen Yogablock oder etwas anderes zu Hilfe nehmen und die Zehen darauf abstellen. Dann bleibe hier für einige tiefe Atemzüge in dieser Haltung.

 

Schulterstand – Sarvangasana

Für den Schulterstand komme zunächst in den Pflug (siehe oben) und bringe hier die Ellbogen so nah wie möglich zueinander. Stütze dann den Rücken mit den Händen ab und führe einatmend ein Bein nach dem anderen gestreckt Richtung Himmel. Der gesamte Körper ist bis in die Zehenspitzen nach oben ausgestreckt, das Steißbein schiebt in Richtung Fersen. Der Rücken ist dabei so gerade wie eben möglich aufgerichtet. Auch in dieser Übung wird das Gewicht von den Schultern getragen, der Nacken bleibt frei. Dein Blick geht in Richtung Beine, der Kopf bleibt ruhig.

Der Schulterstand – auch ab und zu Kerze genannt – ist die „Mutter“ aller Asanas, da ihr eine Vielzahl positiver Wirkungen zugeschrieben werden. Unter anderem wird dabei die Durchblutung aktiviert, die Organe und Beine entlastet und die Atemwege befreit. Vorsicht: diese Übung bitte bei Nackenproblenen, Bluthochdruck und Menstruation vermeiden. Wenn du einfach nur die Beine ausstreckst (ggf einfach an einer Wand), sich die positiven Auswirkungen ganz ähnlich!

 

Fisch – Matsyasana

Lege Dich für den Fisch auf den Rücken und nimm die Hände unter das Gesäß, die Handflächen zeigen dabei nach unten. Ruckel die Ellbogen so weit wie möglich zueinander und komme dann vorsichtig auf die Unterarme, die Ellbogen werden angewinkelt und der Herzraum so geöffnet. Dein Blick geht Richtung Himmel oder du legst die Kopfeskrone am Boden ab und guckst nach hinten. Schaue, was dein Nacken dazu sagt und wähle eine für dich angenehme Variante. Halte hier ein paar tiefe Atemzüge und komme dann achtsam wieder aus dieser Position heraus.

 

Meditation

Begib dich wieder in einen aufrechten Sitz deiner Wahl. Finde dich hier in Ruhe ein und beobachte für eine Weile den Atem. Dann richte die Aufmerksamkeit auf dein fünftes Energiezentrum, das sich in der Höhe des Halses befindet. Verweile dort, ohne Absicht, ohne Erwartungen. Nimm einfach wahr, wie es sich hier anfühlt. Deine reine Aufmerksamkeit bewirkt eine sanfte Belebung des Halschakras. Spüre, wie hier langsam eine sanfte Energie zu schwingen beginnt. Die feinen Schwingungen lassen ein klares helles blau-grünes Licht entstehen. Die Energie wird immer stärker und das Licht kraftvoller. Spüre deine Wahrhaftigkeit, dein wahres Ich. Wenn du magst, dann stärke diese Visualisierung mir der Affirmation „Ich lebe mein Leben wahrhaftig“, „Ich stehe zu mir“ oder „Ich gehe aufrecht und authentisch durchs Leben“. Verweile hier, so lange es dir gut tut.

 

Im Alltag

Gehe viel spazieren und bleibe dabei aufgerichtet. Wende den Blick nach vorne und schaue den Menschen, die dir begegnen, freundlich ins Gesicht – gerne auch einfach mal grüßen. Gönne dir Massagen im Schulter- und Nackenbereich. Verbringe Zeit mit Dir selbst – lerne dich und deine Bedürfnisse besser kennen. Wenn du hier wirklich ganz blockiert bist, dann gehe einfach mal in den Wald oder dorthin, wo du alleine bist und dann brülle mal einfach alles raus, was dir auf dem Herzen liegt!