Herabschauender-HundIch hatte euch vor einer ganzen Weile ja schon von meiner Begegnung mit dem resoluten Kathi Karrenbauer Verschnitt erzählt, und habe auch angedeutet, dass das nicht der erste Fauxpas meiner ganz jungen Karriere als Yogalehrerin war. Da war noch etwas …

In einer meiner ersten öffentlichen Yogastunden hatte ich eine Gruppe von Yoga-Anfängern nach langem Ausrichten gerade in ihrem ersten einigermaßen gut aussehenden herabschauenden Hund des Tages und ggf. sogar des Lebens positioniert. Nebenbei bemerkt: Wenn man seit Jahren Yoga macht, dann ist der Hund eine durchaus angenehme Position, aber für den ungeübten Yogaschüler ist diese Übung doch erstmal eine echte Herausforderung …

Naja, alle waren jedenfalls irgendwie eingerichtet im Hund, die Muskel kräftig angespannt – da klingelte das Telefon. Nicht irgendein Telefon, sondern MEIN Telefon. Und ich hatte das Handy auch noch am Lautsprecher angeschlossen, es war also nicht zu überhören.

Ich war in dem Moment wahrscheinlich so geschockt, dass ich garnicht auf die Idee gekommen bin, das Telefonat einfach wegzudrücken.

Ich sag zu meinen Schüler, genießt noch ein paar weitere Atemzüge hier in eurem schönen neuen Zuhause, hier in Downward-Dog. Macht es euch gemütlich! Und stürze ans Telefon. Yoga hin, Yoga her, es hätte ja auch richtig wichtig sein können. Ich sag „Hallo“. Und wer war dran? Babsi. Babsi ist meine Yogafreundin. Und sie telefoniert gerne.

Die hatte ich also an der Strippe, als die Jungs und Mädels im Hund „entspannten“. Ich sag im lauten Flüsterton, „Babsi“, sag ich, „ist grad nicht sooo günstig jetzt“. Babsi schien das nicht wirklich zu hören, denn die war total aufgelöst wegen unserer lieben Frau Antje. Also das übliche. In der Ausbildung verging kaum ein Tag, an dem unsere liebe Frau Antje nicht ihre Krallen ausgefahren hätte. Ich sag, „Babsi“, sag ich, „das klären wir später bei einem Gläschen Prosecco, ich habe hier gerade ein paar Leute, die …“ Irgendwie war wohl die Verbindung schlecht, Babsi sprudelte los wie ein Wasserfall. Ich war so perplex und wollte sie eigentlich wegdrücken, stattdessen bin ich auf die olle Lautsprechertaste gekommen. Und jetzt war Babsi auch für alle anderen zu hören … „und dann – das ist sowas von frech – lässt die olle Kuh uns da stundenlang im Hund stehen ….“ Ahhhh!

Ich sag, „Babsi“, sag ich, „ich gebe hier gerade meine erste Yogastunde und seitdem du hier anrufst, stehen hier alle im Hund“. „Oh“, sagt Babsi, „stimmt, äh … bis später…“ Aufgelegt. So. Das hat gesessen. Ja, im Yoga, sind präzise Ausrichtungsserklärungen zu den Asanas – den Körperübungen – enorm wichtig. Daher erklärt sich wohl auch mein Talent, die Sachen so schnell und differenziert auf den Punkt zu bringen. Das habe ich gelernt.

Ich lächel meine Gruppe verschmitzt an und erkläre, dass ich jetzt erstmal das Handy ausschalte und sie jetzt den Po zu den Fersen nehmen dürften. Eine Runde Entspannung in Balasana – der Kindshaltung … Aber was soll ich sagen, den Hund hatten sie meisten danach echt drauf.

Ein super Erfolg und fast garnicht peinlich ;-).

Leider war´s das auch schon mit dicksten Klopfern, aber da ich alles gerne mit einem Augenzwinkern sehe, werden ich die lustige Yogareihe hier unregelmäßig fortführen. Irgendwas passiert immer – man muss nur achtsam sein ;-).

 

Namaste 🙂