Ihr Lieben,

entschuldigt die Auszeit – ich habe gemerkt, dass ich am Ende des Jahres doch sehr erschöpft war und eine Pause brauchte – ein Pause zum Innehalten, zum Reflektieren …
2016 hat mir deutlich gespiegelt, wie sehr ich immer noch im Außen verhaftet bin. Die „Aufreger“ haben mich zwar nie aus der Bahn geworfen, aber sie waren durchaus da, und zwar nicht zu knapp …

Es großes Thema waren berufliche Angelegenheiten. Ich wollte mir neben Yoga noch ein, zwei Jobs suchen, du zu mir passen. Es gab viele Optionen, aber NICHTS – auch wirklich garnichts  – hat am Ende sein sollen. Mehr als einmal wurden mündliche Absprachen nicht eingehalten und ich habe für meine Arbeit (bislang) kein Geld erhalten.

Püh. Das liebe Geld. Wahnsinn, wie sehr wir uns doch davon alle abhängig machen! Da bist du eben noch Best Friend und hörst dir alles an, machst und tust und wenn dann auf einmal Geld ins Spiel kommt und du für das Machen und Tun auch das vereinbarte Honorar forderst, werden die Krallen ausgefahren. Dann zählen mündliche Absprachen auf einmal nicht mehr …

Es werden unglaubliche Dinge rausgekramt und dir an den Kopf geworfen. Auf einmal ist alles, was du gemacht hast, schlecht und nichts mehr wert.

 

Warum?

Da stellt sich zwangsweise die Frage „Warum?“. Warum muss immer mir sowas passieren? Womit habe ich das verdient? Ich wünsche mir doch nichts weiter als ein friedvolles Miteinander …

Was will mir das Universum sagen? Das kann ich mir selbst genau beantworten: mein Ego hat nach wie vor das Zepter voll in der Hand.

Wenn irgendwas „Schönes“ im Außen passiert, jemand nett zu mir ist, ich gelobt werde, einen guten Job habe, (viel) Geld fließt hebt das meine Stimmung und es geht mir gut. Wenn etwas weniger „Schönes“ im Außen passiert, ich bzw. meine Arbeit kritisert werde, ich mich ungerecht behandelt und nicht gesehen fühle, das Geld spärlich fließt, dann wackelt es. Die Stimmung geht nach unten, das Ego fühlt sich angegriffen …

Um es mal yogisch auszudrücken: wenn alles gut läuft und ich im Flow bin, dann macht sich „Rajas*“ breit … Ich bin aktiv, am Tun und am Machen und je runder es läuft, desto mehr Wünsche kommen auf … Zack! Direkt wird mir der Spiegel vorgehalten, um mir zu zeigen, wer mich gerade wieder fließig anpeitscht: das liebe Ego … – der schöne Fluss, der das Begehren fördert, wird unterbrochen.

Und es geht wieder rückwärts – zurück zu „Tamas*“ – zur Passivität, zu den Selbstzweifeln. Kaum ist das erkannt und der Fluss beginnt langsam wieder zu fließen, ist erstmal alles gut, solange, bis er wieder zuviel Fahrt aufnimmt und Rajas erneut das Ruder in die Hand nimmt …

Und die leisen, ruhigen, freundlichen Momente zwischendrin – die Momente jenseits von Wünschen und Urteilen – das ist Sattva. Hier brauche ich nichts, hier bin ich einfach mit dem Zufrieden, was ich habe … In diesen Momenten bin ich einfach nur glücklich – ein Glück jenseits vom Habenwollen, jenseits aller Urteile.

Ein reines Glück.

 

Warum es so schwer ist, reines Glück zu halten …

Da kommt schnell der Wunsch auf, dieses Glück dauerhaft zu erfahren. Aber diesen Wunsch lasse ich mal lieber schnell wieder los – denn mit dem Begehren bin ich quasi schon wieder raus aus der Nummer 😉 …

Achtsamkeit kultvieren – Schritt für Schritt

Stattdessen werde ich weiterhin versuchen, mehr Achtsamkeit in mein Leben integrieren, egal ob durch Meditation, Yoga, YogaNidra, MBSR, Yoga, Pranayama oder Achtsamkeit im Alltag. Ich möchte mein Ego weiter zügeln und den Verstand so zähmen, dass ich hier die Zügel in der Hand halte und nicht umgekehrt.

Ich möchte vom Außen unabhängig(er) werden und mich davon nicht mehr aus der Bahn werden lassen.

Ich möchte das Loslassen, was mir nicht guttut und mich (wieder) aus meiner Mitte bringt.

Ich möchte vom Haben wieder zurück ins Sein und viel bewusster konsumieren. Das Habenwollen (Geld, Anerkennung, Dinge, Aufmerksamkeit …) ist bei mir immer ein sicheres Zeichen dafür, dass ich fleißg anhafte und an der Materie klebe …

Ich möchte das nicht mehr. Ich möchte mit der Suche aufhören und einfach ins Tun kommen. Immer mehr an Theorien und Methoden aufsaugen und immer das Gefühl zu haben, „da ist noch mehr, es gibt noch bessere Methoden“ und dann doch nicht weiterkommen, weil ich einfach nicht ins Tun komme und nicht in der Lage bin, mein angehäuftes Wissen auch praktisch zu nutzen. Auch die ewige spirituelle Suche ist am Ende nicht weiter als ein Habenwollen, ein Streben nach mehr und ein endloses Konsumieren.

Ich möchte aufhören, alles zu be- und verurteilen und stattdessen mehr Zufriedenheit und Dankbarkeit kultivieren und so zurückfinden in die Leichtigkeits des Seins und einfach leben …

Nichts leichter als das 😉 …

In diesem Sinne „wünsche“ ich uns allen ein tolles, achtsames neues Jahr!

Namaste!

Kerstin

* Tamas, Rajas und Sattva – so werden im Yoga die Gunas (Geisteszustände) genannt. Mehr über die Gunas erfährst du hier >>