Diese Woche hatte es in sich – sie war voll vom Kommen und noch mehr vom Gehen. Gehen in einer geballten Form. Rund fünf Yogaschüler haben sich in dieser Woche mehr oder weniger verabschiedet oder sind einfach so weggeblieben. Ohne ein Wort.

 

Ghosting – keine Nachricht von Sam

Fast alle Yogalehrer kennen das: die Menschen kommen ein paarmal, sind  vollkommen euphorisch und sind dann auf einmal auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Das ist schon irgendwie komisch, aber an sowas gewöhnt man sich. Schwerer fällt es mir, wenn ich die Menschen schon eine Weile begleite und sie dann auf einmal wegbleiben. Wenn sie ohne ein (freundliches) Wort, ohne ein Abschied einfach so von der Bildfläche verschwinden, ja sich selbst auf Nachfrage hin nicht mehr melden – das „Ghosting“ von Yogaschülern … 😉

Natürlich weiß ich, dass ich so etwas niemals persönlich nehmen darf und für viele Menschen ist Yoga eben einfach nichts weiter als eine Dienstleistung, die se bezahlt haben und gut ist. Ich bin so ein absoluter Herzmensch und kann mich manchmal nicht davon frei machen, dass es mich besonders das Ghosting irgendwo berührt und Fragen aufwirft.

Und bei so vielen Abschieden auf einmal – egal ob nun geghostet oder mit Abmeldung – kommt natürlich auch unweigerlich die Existenzangst wieder zum Vorschein. Obwohl ich es gerne möchte, von Luft und Liebe allein kann ich nunmal nicht leben.

 

Should I stay or should I go now

In den drei Jahren als Yogalehrerin habe ich jetzt schon so einiges mitgemacht und stehe wieder mal an dem Punkt: Should I stay or should I go now? Oder soll ich mich einfach nochmal ganz neu aufstellen? Vielleicht doch ein kleines Studio aufmachen? Denn in einem Studio ist das Kommen und Gehen normal. Ja, es fällt nicht so doll auf, die Gruppen sind durch die Flexibilität eh jedes mal wieder anders und daher ist die Nähe zu den Schülern meist auch etwas distanzierter.

Fest steht, dass ich meinen Beruf liebe. Was ich auch immer für einen Tag hatte, wenn ich auf der Matte stehe, bin ich ganz da – ganz bei meinen Schülern, egal wie groß die Gruppe ist.

Dennoch wünsche ich mir mehr Beständigkeit. Ein wenig mehr Ruhe für mich selbst. Und vor allen Dingen ein wenig mehr Sicherheit.

Statt diesen Blogartikel zu schreiben, müsste ich mal wieder Werbung machen, Anzeigen schalten, neue Konzepte ausarbeiten, Bewerbungen schreiben. Sowas halt. Denn das gehört zumindest in einer so konkurenzbehafteten Yogastadt wie Münster einfach mit dazu … Ohne geht es kaum noch. Und das strengt an.

Vieles spricht dafür, mir doch nochmal ein weiteres Standbein außerhalb von Yoga, Klang und Co. aufzubauen, um den Druck rauszunehmen. Aber auch ein zweites Standbein kostet auch wieder Zeit und Energie …

Ich möchte mir noch einen Augenblick Zeit geben, hier eine passende Lösung zu finden. Vertrauen zu haben, dass das richtige zur richtigen Zeit kommt.

 

Klarsicht tut gut

Es tut jedenfalls gut, die Dinge einfach auch mal auszusprechen. Es tut gut, mir selbst einmal einzugestehen, dass ich hier und da doch ein wenig entTÄUSCHT bin … Und es tut gut, all das mit ein paar Tränen auch wieder rausfließen zu lassen und klar zu sehen:

Ego, ich höre dir trapsen …

Ja, da waren sie wieder – Wünsche und Erwartungen! Immer wieder schleichen sie sich klammheimlich an und nehmen mich ein. Verdecken für einen Augenblick das Schöne und machen kurzzeitig diesen Bettler aus mir, jemand, der sich nach mehr sehnt, nach mehr Anerkennung und mehr Sicherheit.

Kennst du diese diese Momente, in denen du einfach sehr mit dir selbst beschäftigt bist? Tage, an denen dein Ego dich so fest im Griff hat und dann du außerstande bist, klar zu denken? Diese Betteltage?

Ja, sie sind immer mal wieder da.

Sobald ich das erkannt habe und auch angenehmen kann, dass es eben manchmal so ist, fällt es mir leicht, wieder loszulassen.

Ich brauche das nicht. Ich habe genug! Und auch genug zu geben, ohne jedesmal etwas dafür etwas zurückzubekommen … Und wer gehen möchte oder muss, den lasse ich ziehen und wünsche ihm alles erdenklich Gute! Genauso, wie ich mich selbst manchmal verabschiede, weil es eben an der Zeit ist.

 

Einfach nur DANKE

Ich bekomme soviel positives Feedback, habe einen wundervollen Job, der mir unglaublich viel Spaß macht, so viele tolle Yogaschüler, Freunde und Menschen um mich herum und dafür bin ich sowas von dankbar.

Und in diesem Augenblick sind sie wieder da, die Fülle und das Vertrauen.

Von Herzen DANKE

und

Namaste!