Anatomie gehört zugegebener Maßen nicht zu meinen allergrößten Stärken. Ich weiß so grob, wie der menschliche Körper aufgebaut ist, kenne den Aufbau und die Struktur der Wirbelsäule, Gelenke und ihre Funktionen, ein paar Knochen, Muskeln und Sehnen und das war´s dann auch.

 

Was ist korrekt?

In meiner Yogalehrer-Ausbildung habe ich gute Anatomie-Basics kennengelernt aber auch mitbekommen, wie schnell man in die „korrekte Haltung“ reingepresst wird. So manches Mal bin ich nach dem Gedrücke und Geziehe der Yogalehrerin nicht nur schlecht gelaunt aus einer Stunde rausgegangen, sondern hatte diese dann auch zu allem Übel durch andauernde Schmerzen sehr nachhaltig in Erinnerung …

Ich habe an mir selbst schnell gemerkt, dass die angeblich korrekte Ausrichtung der einzelnen Yogaasanas nicht für jeden korrekt sein kann und mir daher schon von „Kindesbeinen“ angewöhnt, meine Schüler in nichts reinzupressen und das Wort „korrekt“ mit aller Vorsicht zu gebrauchen. Sie selbst ein Gespür dafür entwickeln zu lassen, was ihnen guttut. Ausprobieren und spüren, was den Körper schnurren lässt ;-).

 

Workshop „Funktionelle Anatomie für alle“ in der MattenLiebe Bocholt

Vieles hat sich mir einfach nicht erschlossen und so war ich glücklich, am Workshop „Funktionelle Anatomie für alle“ mit Jasmina Berger in der MattenLiebe teilnehmen zu können. Ein richtig toller Workshop mit einer gut gelaunten und kompetenten Gastgeberin, die ihr jahrelang gesammeltes Fachwissen mit viel Freude und vor allem gut verständlich vermittelt hat.

Okay, mit den latainischen Begriffen hinke ich hinterher (kleines Studiumtrauma, damals mussten wir das Latinum nachholen – ich habe mich damit wirklich gequält und auch alles wieder vergessen ….). Abber es ist absolut richtig: wer sich näher mit der Anatomie des menschlichen Körpers befassen möchte, sollte die Bezeichnungen direkt auf Latein verinnerlichen, um überall mitreden und verstehen zu können! Ich arbeite dran …

 

Jeder Jeck ist anders und der Body auch ….

Jeder Jeck und auch der jeck´sche Körper ist einfach individuell!

Jasmina hat uns u.a. gezeigt, wie wir anhand der Fußstellung und Körperhaltung schon mal einen Einblick bekommen, wo es „haken“ und wo der/die Schüler(in) Probleme haben könnte. Bis wir „antrainnierte“ muskuläre Disbalancen wieder ausgleichen können, dauert es oft Jahre, bei knöchernden Dysbalacen dauert es nochmal im einiges länger. Und manchmal ist auch nichts zu machen, weil der Körper, unsere Knochen und Gelenke, einfach so gebaut sind, wie sie eben gebaut sind. Fertig. Und da hilft auch kein pressen, drücken und ziehen oder tägliches Training – wenn die Knochen es nicht hergeben, ist einfach irgendwann Schulz.

Leider ist immer wieder zu beobachten, wie Übungen falsch oder auch einfach zu unsensibel angeleitet werden, um diesen „Yogabilderbucheffekt“ zu haben. Das beste Beispiel hierfür ist der herabschauende Hund. Immer wieder werde ich von Yogaschülern darauf angesprochen, dass sie den Hund so gelernt haben, dass die Fersen auf den Boden gehören und die Beine durchgestreckt sein müssen … Dass das nur bedingt funktionieren kann, ist klar. Was passiert? Der Schritt wird verkürzt und was zur Folge hat, dass der Rücken nicht mehr vernüpftig gestreckt und der Nackenbereich oft absolut unentspannt ist … Was für ein Bullshit!

Als Jasmina mit ihrem Know How den Hund genauso angeleitet hat, wie ich es immer mache, fiel mir ein Stein vom Herzen, denn so ganz falsch liege ich mit meinen Intuition also nicht …

Auf jeden Fall haben wir noch viele tolle Angegungen mit an die Hand bekommen, wie wir Haltungen anpassen und unterstützen können und ich habe meine Intuition endlich einmal mit Fachwissen untermauert bekommen  :-).

 

Dein Körper Dein Yoga

Neben diesem tollen Workshop, den es am 29. September 2018 (Termin unbedingt notieren!) als Tagesworkshop in der MattenLiebe inklusive sensibler HandsOn speziell für Yogalehrer geben wird, kann ich euch an dieser Stelle das Buch „Dein Körper Dein Yoga“ von Bernie Clark aus dem riva Verlag wärmstens ans Herz legen!

In diesem Buch geht es nämlich genau um dieses Thema! Natürlich ist eine „korrekte“ Ausrichtung für eine gesunde und entspannte Yogaerfahrung richtig wichtig, aber dabei ist eben die individuelle Anatomie zu berücksichtigen. Und „korrekt“ ist eben nicht bei jedem „korrekt“ – und genau darum ist es so immens wichtig, sich einfach intensiv(er) mit der Anatomie auseinander zu setzen.

Du erfährst in diesem Buch, wie du Yogaübungen an die eigene Anatomie anpasst und dich/deine Schüler in jeder Haltung optimal ausrichtest …

Das Buch in Kombi mit dem tollen Anatomie-Workshop von Jasmina und du bist allerbestens gerüstet, deine Schüler und auch dich selbst optimal zu betreuen <3.

Bis bald und Namasté!