Wer mich etwas kennt weiß, dass ich Jack Kornfield überaus schätze. Er gehört zu den spirituellen Lehrern, die mich immer wieder sehr inspirieren und erden.

Mit dem Buch „Frag den Buddha und geh den Weg des Herzens“ wurde der Psychologe und Meditationslehrer 1995 im deutschsprachigen Raum bekannt. Damals war ich noch mit ganz anderen Dingen beschäftigt …. Jetzt ist dieses Buch im Kösel-Verlag noch einmal neu verlegt worden und natürlich ist es mir sofort ins Auge gesprungen.

Ich habe mich riesig auf das Buch gefreut, dass „als eine Fundgrube und ein wichtiger Begleiter für alle, die sich auf die spirituelle Suche begeben“ beschrieben wird.

Und das ist es sicherlich auch, nur kommt es für mich nicht an das später erschienende Werk „Das weise Herz“ – meine persönliche Bibel – heran. Wahrscheinlich waren meine „Erwartungen“ auch etwas zu hoch und im Grunde ist es auch nichts „neues“ von Kornfield, sondern eben eines seiner „Erstlinge“ in Neuauflage.

Und hätte ich dieses Buch zuerst gelesen, wäre ich wahrschneinlich richtig begeistert gewesen!

Im ersten Teil geht es um die Grundlage eines spirituellen Lebens: um Achtsamkeitspraxis und Meditation, um die Schwierigkeiten, die dabei auftauchen können, sowie um den Umgang mit unseren Schattenthemen.

Im zweiten Teil des Buches zeigt Jack Kornfield auf, wie wir diese Praxis in unser Leben integrieren können. Dabei kommen Mitgefühl, Abgrenzungsstrategien und der Umgang mit spirituellen Lehrern zur Sprache. Dieser Punkt, der Umgang mit spirituellen Lehrern, hat mich so ein wenig stutzig gemacht. Er spricht davon, dass wir uns einen Lehrer suchen sollen, dem wir dann treu bleiben sollen. Auch sei es wichtig, sich für eine Meditation zu entscheiden, die wie dann stetig wiederholen.

Im dritten Teil geht es entsprechend um die Festigung und darum, unser Ego loszulassen und somit mehr und mehr den Weg des Herzens zu gehen, indem wir Weisheit und Mitgefühl entfalten und mit Leichtigkeit und Freude durchs Leben gehen.

Ich bin ja jemand, der mit diesem „Lehrerding“ und jemanden „auf einen hohen Sockel stellen“ nicht immer so klar kommt. Ich lerne gerne, lasse mich gerne inspirieren, brauche aber auch die Freiheit, es mal so oder so zu tun. Aber das hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass es hier bei uns im Westen schwer ist, wirklich feinfühlige, herzgütige, weise spirituelle Lehrer zu finden, die einen wirklich weiter bringen können und es am Ende nicht nur auf das Geld abgesehen haben.

Wie dem auch sei, das war für mich nicht ganz so stimmig.

Ansonsten gibt es wieder tolle Anregungen, viel zum Nachdenken und eine Fülle von wirklich tollen Meditationsübungen. Da werde ich sicherlich immer mal wieder reinblättern und mich inspirieren lassen.

 

Auf einen Blick

Frag den Buddha – und geh den Weg des Herzens: Was uns bei der spirituellen Suche unterstützt.
Jack Kornfield

Kösel Verlag , 2017
448 Seiten

Wert: 20.00 Euro
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