Im fünften Niyama – Ishvara Pranidhana – geht es um die Hingabe an das Göttliche. Es geht darum, sich einer „höheren Macht“ anzuvertrauen und das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen anzunehmen. Ishvara Pranidhana möchte uns Demut und Dankbarkeit lehren. Dabei ist „das Göttliche“ hier von Pantanjali sehr vage gehalten worden. Es ist kein Gott im religiösen Sinne gemeint und es spielt auch keine Rolle, welche Form die Gottesvorstellung annimmt. Es geht hier allein darum, dass die Geisteshaltung von Vertrauen, Hingabe und Akzeptanz dazu verhelfen sollen, in das Überbewusstsein zu gelangen.

Mit der Hingabe an die höhere Macht / das Göttliche (Universum, Alleins oder wie auch immer das ausgelegt werden mag) erhöhen wir die Fähigkeit in uns, alles in seiner Vollkommenheit  zu erkennen. Anders ausgedrückt: Durch bedingungslose Hingabe erreichen wir Erleuchtung. „samadhi siddhih ishvarapranidhanat“ (Pantanjali, Yoga Sutra 2.45)

Mit samadhi ist der überbewusster Zustand zu verstehen, siddhi kann mit Leistung / Fähigkeit übersetzt werden und isvara als „Gott“. Praṇidhana ist die Selbsthingabe.

Das fünfte Niyama möchte dazu einladen, das Sosein (also das Leben, wie es eben gerade ist) anzunehmen. Es geht nicht darum, immer alles toll zu finden, sondern vielmehr, nicht ständig mit den Dingen zu hadern, die wir nicht verstehen und auch nicht ändern können.

Wenn wir das Urvertrauen stärken und akzeptieren, dass alles irgendwo einen Sinn hat, auch wenn er sich nicht immer sofort erschließt, stellt sich allmählich eine gleichmütige(re) Grundhaltung ein, die für Frieden im Inneren sorgt.

Durch dieses gewonne Vertrauen und die Ruhe gelingt es zudem viel besser, zu Klarheit zu finden und eben dort, wo wir selbst noch Einfluss haben, mitwirken können. Durch Akzeptanz, Vertrauen und Hingabe löst sich oft viel mehr als im „Kampfmodus“. Das ist nicht immer leicht, denn wir alle haben unseren bisweilen recht schweren Rucksack zu tragen. Doch ob er auf Dauer zu schwer wird und uns in die Knie zwingt, oder ob es uns gelingt, durch Vertrauen und Annehmen auch immer wieder loslassen zu können, liegt an uns selbst.

Ishvara Pranidhana im Alltag

Wie schon bei den voran gegangenen Yamas und Niyamas ist der Schlüssel für ein gutes Geisttraining die Meditation. Im Grunde muss jeder seine Technik selbst finden. Ich persönlich mag den „inneren Zeugen“ sehr gerne.

Übung: den inneren Zeugen aktivieren

Der innere Zeuge ist unser reines Bewusstsein. Jiddu Krishnamurti hat es so ausgedrückt:

Achtsamkeit ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsein, das völlig frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche Interpretation oder Verzerrung. (Jiddu Krishnamurti)

 

Das ist Meditation. Wenn wir uns immer wieder ins Jetzt katapultieren und wertfrei wahrnehmen, was gerade ist. Das ist nicht ganz leicht und am Anfang holt einen der Geist immer wieder in die Vergagenheit und die Zukunft. Aber mit ein wenig Training und mit dem Atem als Anker wird es immer besser und führt zu mehr Ruhe, Gelassenheit und Leichtigkeit.

Wenn es uns gelingt, uns immer weniger mit den Gedanken und Gefühlen zu identifizieren, sind wir auf dem besten Weg in Richtung Freiheit.

Übung: Immer, wenn du merkst, dass du im Alltag „hochkochst“ – erinnere dich an deinen inneren Zeugen und nimm dich raus. Atme durch und bleibe achtsam!

 

Übung: Om-Meditation

Das wohl bekannteste und heiligste Mantra ist  das „OM“, der Urklang aus dessen Vibrationen nach dem hinduistischen Verständnis das Universum entstand ist. Die OM-Meditation hilft dabei, tief ins Vertrauen zu kommen und sich mit der höheren Macht zu verbinden. Es führt zu einer tiefen Entspannung und innerem Frieden.

Anleitung

Du kannst dich dafür entspannt hinsetzen oder hinstellen. Achte darauf, dass die Wirbelsäule aufgerichtet ist und atme einige Male tief und gleichmäßig ein- und aus. Wenn Ruhe eingekehrt ist und du mehr und mehr im augenblick verweilst, schließe die Augen und beginne, das „O“ ca. fünf Sekunden lang auf einem tieferen Ton zu halten, sodass es im Brustraum schwingt. Dann wechselst du zum „M“, was dann etwa zehn Sekunden lang durch die Nebenhöhlen klingt. Du kannst das sooft wiederholen, wie du möchtest. Fange vielleicht erstmal mit ein paar Wiederholungen und Pausen zwischen den Klängen an und steigere dich langsam, wenn es dir guttut.

 

Was sind deine Ideen und Gedanken zu Ishvara Pranidhana? Hast du noch eine schöne Anregung oder eine gute Übung? Dann hinerlasse gerne einen Kommentar <3!

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Bis bald und Namasté!

 

 

 

So. Die Reihe über die Yamas und Niyamas ist hiermit beendet. Eine Übersicht bekommst du hier >>

Hier noch die Buchtipps zum Thema: „Ich.Bin.Jetzt.“ und „Pantanjalis 10 Gebote zur Lebensfreude