Wenn du dich für Yoga interessiert, hast du bestimmt schon mal von den Chakren gehört. Die spiele im Yoga eine ziemlich wichtige Rolle und genau genommen spricht fast jede Yogastunde indirekt auf die Chakren an.

Muladara, Manipura oder Anahata sind gängig Sanskritbegriffe, die du sicherlich auch schon gehört hast. Das sind drei der sieben Hauptchakren, die häufig auch in einem anderen Zusammenhang in den Yogaunterricht einfließen. Und auch ohne das explitzit auf die Chakren eingegangen wird, so sind sie im Yoga immer präsent. Denn die sieben Chakren repräsentieren so gut wie alle Lebenthemen, mit denen wir so konfrontiert werden.

Die Chakrenlehre ist unglaublich komplex und um sie wirklich zu verstehen, muss man schon tief in die Yogaphilosophie eintauchen.

In diesem Beitrag möchte ich dir einfach einen kleinen Überblick darüber geben, was die Chakren überhaupt sind und welche Bedeutung ihnen zukommt. In den nächsten Wochen werde ich dann auf jedes Chakra nochmal einzeln eingehen und dir auch jedem Chakra ein paar passende Asanas zusammen stellen und eine Meditation für dich aufnehmen.

Unser Körper ist von unzähligen Energiekanälen durchzogen

Unser Körper ist von unzähligen Energiekanälen – die auch Nadis genannt werden – durchzogen. Diese Kanäle transportieren unsere Lebensenergie – die im Yoga Prana genannt wird. Es soll rund 72.000 Nadis geben – das haben indische Weise in tiefer Meditation erspürt. Die drei wichtigsten sind Sushumna, Ida und Pingala. Sushumna fängt am Steißbein an und verläuft durch die Wirbelsäule entlang der Hauptchakren (Energiezentren) bis zur Kopfeskrone, Ida und Pingala beginnen an der Basis der Wirbelsäule und schlängeln sich um sie herum bis zu den Nasenlöchern. Pingala endet rechts und wird mit der männlichen Energie verbunden und Ida endet links und verkörpert die weibliche Energie.

Als Chakren werden die unsichtbaren, feinstofflichen Energiezentren des Körpers bezeichnet, die sich entlang der Wirbelsäule bis zur Kopfeskrone aufreihen. Die sieben Hauptchakren – die im Yoga von Bedeutung sind – gelten als die Zentren subtiler Lebensenergie in der Sushumna. Sie sind Bewusstseinszentren und Lagerplätze für Energiekräfte.

Wörtlich übersetzt bedeutet Chakra soviel wie „Rad“, weil sie typischerweise rund sind wie ein Rad. Du kannst dir jedes Chakra als eine Art Schwungrad vorstellen, dass die Energie von einer tieferen zur nächsthöheren Entwicklungsstufe transportiert. Ein höchster Zustand der Ausgeglichenheit ist erst dann erreicht, wenn jede Blockade gelöst wurde und alle Chakren so offen sind, dass die Energie wieder frei und ungehindert fließen kann.

Der Zustand der Chakren – Grad der Öffnung, Blockaden, Energiestärke etc. – repräsentiert gleichzeitig den Zustand des Bewusstseins bzw. der Spiritualität. Die Chakren sind quasi der Spiegel unseres Bewusstseinzustandes und zeigen sehr deutlich, wo wir in unserer Entwicklung stehen, welche Themen und Probleme anstehen und bewältigt oder angeschaut werden sollen.

Jedes Chakra hat seine vorherrschende Charakteristik und besitzt eine bestimmte Bedeutung für unseren Körper, den Geist und die Seele.

 

Kundalini – die Schlange erwacht zum Leben

Im Kundalini-Yoga geht es unter anderem darum, die Schlange zum Leben zu erwecken. Kundalini bedeutet so viel wie „zusammengerollte Schlangenkraft“. Der Überlieferung nach sollen hellsichtige Weise die am Steißbein (an der Basis der Sushumna) zusammengerollte schlafende Schlange gesehen haben, die deren Energiefluss blockiert. Sobald jemand seine Kundalini-Energie aktivieren kann, entrollt sich die Schlange langsam an der Wirbelsäule entlang nach oben – im besten Fall erreicht sie den Scheitel und führt zu spirituellen Erleuchtungserlebnissen.

Die Erweckung der Kundalini ist untrennbar verknüpft mit den Chakren. Ganz unten am Steißbein sitzt das Wurzelchakra, ganz oben am Scheitel das Kronen- bzw. Scheitelchakra. Die nach oben steigende Energie aktiviert im Idealfall der Reihe nach alle Chakren, die die Kundalini-Energie in immer höhere Schwingungen versetzt, bis am Ende beim Kronenchakra der finale „Kronleuchter“ angeht.

Und die verschiedensten Yogaübungen von den Asanas über Pranayama hin zur Meditation sind ein Weg, die Schlange allmählich zu wecken und Hindernisse im Leben beiseite zu räumen.

 

Die sieben Chakren auf einen Blick

Das Muladhara Chakra („Halter oder Wurzel“) wird auch Basis- oder Wurzelchakra genannt. Es hat seinen Sitz im Beckenboden. Ihm werden u.a. das Element Erde, der Geruchssinn, die Farbe Rot, die Silbe/der Buchstabe Lam/U, der Planet Merkur zugeordnet. Das Muladhara Chakra wird mit der Fähigkeit verbunden, sich im Leben verwurzelt zu fühlen.

Das Svadhishthana Chakra („Orte des Selbst“) wird auch Sakralchakra genannt. Es sitzt im Unterbauch. Ihm werden u.a. das Element Wasser, der Geschmackssinn, die Farbe Orange, die Silbe/der Buchstabe Vam/O und der Planet Venus zugeordnet. Verbunden wird dieses Chakra mit alldem, was die eigene Identität ausmacht.

Das Manipura Chakra („Stadt der Juwelen“) wird auch Solarplexus- oder Nabelchakra genannt. Es sitzt im Oberbauch im Bereich des Nabels. Ihm werden u.a. das Element Feuer, der Sehsinn, die Farbe Gelb, die Silbe/der Buchstabe: Ram/OU und der Planet Mars zugeordnet. Es wird verbunden mit dem, was das eigenen Selbst ausmacht.

Das Anahata Chakra („Nicht-angeschlagener (mystischer) Ton“) wird auch Herzchakra genannt und sitzt im Brustraum. Ihm werden u.a. das Element Luft, der Tastsinn, die Farbe Grün, die Silbe/der Buchstabe Yam/A und der Planet Jupiter zugeordnet. Verbunden wird das Anahata Chakra mit allen emotionalen Themen.

Das Vishuddha Chakra („das Lautere, Reine“) wird auch Hals- oder Kehlkopfchakra genannt und es sitzt im Hals. Ihm werden u.a. das Element Äther, der Hörsinn, die Farbe Meeresblau, die Silbe/der Buchstabe: Ham/I und der Planet Saturn zugeordnet. Verbunden wird das Vishuddha Chakra mit dem achtsamen Verarbeiten und der Interpretation der Sinneseindrücke.

Das Ajna Chakra („Ort des Befehls“) wird auch Stirnchakra oder Drittes-Auge-Chakra genannt. Es sitzt im Stirnraum. Ihm werden u.a. Geisteskräfte (feinstofflich), der Gleichgewichtssinn, die Farbe Dunkelblau, die Silbe/der Buchstabe OM/E und der Planet Uranus zugeordnet. Verbunden wird  dieses Chakra mit der Fähigkeit, sich selbst zu erkennen, das Leben und sich selbst so zu sehen, wie es ist.

Das Sahasrara Chakra („Tausendblättiger Lotus“) wird auch Kopf- oder Kronenchakra genannt. Es sitzt an der Krone des Kopfes. Ihm werden weder Element noch Sinn zugeordnet, wohl aber die Farbe Violett, die Silbe/der Buchstabe: Innerer Klang / M und der Planet Neptung. Das Sahasrara Chakra wird verbunden mit der Fähigkeit, mit sich selbst und allem im Einklang zu sein, das, was man gemeinhin als „Erleuchtung“ bezeichnet.

 

Im Einklang mit dir – Blockaden lösen

Die letzten Stufen sind schwer zu erreichen, in der Regel sind es die Lebensthemen der unteren Chakren, die uns immer wieder – mal mehr und mal weniger – beschäftigen.

Wer sich näher mit den Chakren beschäftigt und wirklich tiefer eintaucht, kann Blockaden erkennen und lösen. Die Selbstreflexion ist am Anfang nicht ganz einfach, aber durch den „Blick in den Spiegel“, durch das Annehmen gelingt es, mehr und mehr loszulassen.

Und das eröffnet die Möglichkeit, diese Entwicklung durch die Arbeit mit den Chakren zu beeinflussen. Eine Aktivierung, Öffnung, Reinigung und Heilung der Chakren nimmt entsprechenden Einfluss auf unseren Bewusstseinszustand.

Daher möchte ich dir in den kommenden sieben Wochen jedes einzelne Chakra einmal näher vorstellen und dir ein paar Yoga- und Meditationsübungen mit an die Hand geben, damit du dich auch ganz praktisch mit den Chakren beschäftigen kannst. Die Meditationen werde ich aufnehmen, so dass sie dir jederzeit anhören kannst.

 

Bis bald und Namaste!

 

 

 

P.S. Ich biete übrigens in regelmäßigen Abständen als „kleine Yogaauszeit“ eine ca. dreistündige Reise durch die Chakren an. Du bist jederzeit herzlich dazu eingeladen <3!